"Zwischen-den-Jahren"-Blues.

Die große Tochter verbringt den Rest der Weihnachtsferien in Portugal. Die jüngste Tochter übernachtet heute zum ersten Mal bei einer Freundin. Die beiden Jungs sind zum Spielen auf dem Nachbarhof. Der Mann hat einen Termin mit unserer neuen Pfarrerin. Ich habe das ganze Haus für mich. Ich habe Zeit. Ich könnte...ja, was eigentlich?
Nachdem die letzten Wochen vor Weihnachten sehr hektisch, kräftezehrend und arbeitsreich waren, Weihnachten durch viele Termine unseres Chorknaben getaktet (was wir gern in Kauf nehmen), ist die Zeit "zwischen den Jahren" für mich gerade etwas seltsam. Ich kann mich zu nichts aufraffen, die Zeit rinnt mir durch die Finger und ich denke immer wieder "Ich könnte doch mal dieses oder jenes tun - Jetzt hätte ich Zeit für all' die Dinge, zu denen ich sonst im normalen Alltag mit Vollzeitjob nicht komme." Nur bleibt es bei diesen Gedanken - mehr als der übliche Alltag mit Abwaschen, hier und  da ein bisschen Aufräumen, Essen kochen, Brot backen will mir nichts gelingen. Ich treibe durch den Tag, strande mal bei diesem Buch, mal bei jenem Blog-Artikel, um kurz darauf weiterzuschwimmen.
Das macht mich unzufrieden. Und ich merke, wie ich mich mit mir selbst von Tag zu Tag unwohler fühle. Und wie ich dann grantig und abweisend zu meinen Liebsten werde. Die ja gar nichts dafür können, dass ich die freie Zeit verlernt habe, weil ich sie mir im normalen Alltag zu wenig nehme.
Und jetzt fühle ich gerade beim Schreiben: Sei gnädig mit dir selbst! Nicht immer muss alles sinnvoll und abrechenbar sein. Leben darf sich auch leer und zäh anfühlen - wie sonst sollte ich in anderen Momenten die Fülle spüren können.
Danke, Gott, für dieses Licht!

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